Mit grünem Daumen und grünem Herzen gärtnern
Die Tage werden wieder länger, die Sonne bringt die Hormone in Schwung und niemand möchte sie missen, die bunte Blütenpracht auf Balkon und im Garten. Gerade nach dem tristen Winter freut sich Auge und Herz besonders auf das geballte Feuerwerk an Farben und Formen von Blumen und Stauden. Hobbygärtner:innen rüsten sich zum Sturm auf die Baumärkte und Gartencenter, wo uns die vielen preiswerten Blütenträume anlachen. Doch wie ökologisch sind Balkon und Beet tatsächlich?
Wussten Sie, dass …
… viele Balkon- und Kübelpflanzen in Ländern wie Äthiopien, Costa Rica oder Kenia aufgezogen und mit Pestiziden behandelt werden, die in der EU verboten sind? Bis die Jungpflanzen und Stecklinge bei uns landen, haben sie bereits eine weite Reise hinter sich und jede Menge Treibhausgase auf dem Buckel. Denn wenn etwas besonders günstig ist, zahlt ein anderer den Preis. Im Fall der günstigen Blütenträume sind es die Arbeiter:innen, die den Pestiziden ausgesetzt sind oder das Klima durch zusätzliche Treibhausgase.
… Gartenerde zum Klimawandel beiträgt? Abgepackte Gartenerde enthält Torf. Für den Abbau von Torf werden Moore trockengelegt. Dabei sind diese Feuchtgebiete ein wertvoller CO²-Speicher. 700 Tonnen Kohlenstoff je Hektar, also 6 Mal mehr als ein Hektar Wald speichern Moore an CO². Doch nicht nur CO² gelangt über die Trockenlegung der Moore in die Atmosphäre, sondern auch Lachgas, welches 300 Mal klimaschädlicher ist als CO².
… auch „Bio-Erde nicht immer torffrei ist? Der Begriff „Bio“ ist bei Blumenerde nicht geschützt. Doch es gibt prima Alternativen zu Torferde: Holzfaser und Holzhäcksel sorgen für lockeres, luftiges Substrat. Grüngut-Kompost kann Nährstoffe und Wasser effektiv speichern und wieder abgeben. Auch Kokosfasern verbessert die Wasserdurchlässigkeit von Erdsubstraten und Nadelholzmulch sorgt für einen hohen Säuregrad. Blähton, Betonit, Kaffeesatz, Reishülsen oder Sand sind weitere wertvolle Alternativen für Torf.
… manch üppige Blüte den Bienen und Insekten das Sammeln von Nektar schwer macht? Gefüllte Pomponblüten sind zwar im Trend, doch für Bienen, Schmetterlinge und Co. weniger geeignet. Salbei und Glockenblumen stehen den optischen Exoten in nichts nach, bieten jedoch mehr an Pollen und Nektar. Einheimische Arten wie Eberesche, Felsenbirne oder Kornelkirsche sind nicht nur klimafreundlicher, sondern bieten Nistplätze, Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung für zahlreiche Insekten.
Das Grüne-Gockel-Team drückt Ihnen die grünen Daumen!