Südafrika Partnerschaftsgruppe
„Wir verstehen uns als Teil der weltweiten Kirche.“
Unsere Partnerschaft zur Moravian Church im District Overberg in Südafrika
Seit 2019 verbindet uns eine Partnerschaft mit der Moravian Church of South Africa (MCSA) im Bezirk Overberg der Provinz Westkap. Zu diesem Bezirk gehören die Gemeinden Elim, Genadendal, Groenland und Hemel-en-Aarde mit rund 3.500 Mitgliedern.
Der erste Kontakt entstand 2018 über die Evangelische Mission in Solidarität (ems). Noch im selben Jahr besuchte uns Kirchenpräsident Godfrey Cunningham, dessen Frau Lesinda Pfarrerin ist und heute das Elim Home leitet.
Die MCSA begeistert besonders junge Menschen durch lebendige Jugendarbeit und Musik – Chöre und Posaunenchöre prägen das Gemeindeleben.
Unser Partner, die MCSA im Bezirk Overberg
Die Herrnhuter Brüdergemeine (Moravian Church) entstand 1457 aus der böhmischen Reformation. 1737 begann ihre Mission in Südafrika, 1792 wurde in Genadendal die erste Gemeinde gegründet. Heute zählt sie weltweit über eine Million Mitglieder und ist mit der evangelischen Kirche (EKD) verbunden.
Ein Herzstück der diakonischen Arbeit ist das Elim Home.
Hier erhalten Kinder und Jugendliche mit schweren geistigen und körperlichen Behinderungen Förderung und ein liebevolles Zuhause – eine der wenigen Einrichtungen dieser Art in der Region.
Eine ausführliche Beschreibung finden Sie unten auf der Seite.
Begegnung im Rahmen der Vollversammlung
Es war eine besondere Woche mit drei Gästen aus unserer Partnergemeinde Overberg in Südafrika: Lesinda und Godfrey Cunningham sowie Michelle Peters nahmen an der Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe teil und waren in Ettlingen untergebracht. Es gab viele Begegnungen – beim Gottesdienst, bei dem Godfrey Cunningham die Predigt hielt, im Seniorenkreis, im Hospiz und an vielen anderen Orten. Da die Moravian-Church (Brüdergemeine) in Elim/Südafrika ein großes Heim für behinderte Kinder betreibt, gab es auch einen Besuch bei der HWK-Behinderteneinrichtung und einen Austausch über die Arbeit in Deutschland und Südafrika.
Wer sich für die beeindruckende Arbeit in Elim näher interessiert: www.ems-online.org/unterstuetzen/suedafrika-elim-hom
Partnerschaftsbesuch aus Südafrika / Overbergdistrikt vom 07.07. – 21.07.2025
Getrennt durch Ozeane aber verbunden mit Gott
„Und bis wir uns wiedersehn möge Gott seine schützende Hand über uns legen…“ Unter Gottes Schutz und Geleit haben wir nach unserem Besuch vor zwei Jahren im Overbergdistrikt/ Südafrika unsere Partnerschaft gepflegt und digital fortgesetzt. Doch nun war die Zeit des Gegenbesuchs angesagt. Und „plötzlich“ waren sie da: die acht Mitglieder unserer Partnerschaftsgruppe aus dem Distrikt Overberg in Südafrika. Einer nach dem anderen stieg aus dem uns zur Verfügung gestellten Kleinbus, der sie am frühen Montagmorgen am Flughafen Frankfurt abgeholt hatte.
Trotz ihrer Müdigkeit gab es gleich eine sehr herzliche Begrüßung. Unsere Gäste verteilten sich selbst sehr schnell auf die von uns angebotenen privaten Quartiere in unseren Familien. Interessante und spannende zwei Wochen lagen vor uns. Im Vorfeld des Besuches hatten wir, die Partnerschaftsgruppe aus der Johannesgemeinde, ein umfassendes Programm für die gemeinsame Zeit gestaltet. Schließlich ging es darum, das Leben in Deutschland und in unserer Kirchengemeinde in verschiedenen Facetten kennenzulernen – auf derGrundlage unseres christlichen Glaubens und der damit verbundenen sozialen, ökologischen, kulturellen und ökonomischen Verantwortung.
An vielen Orten erlebten unsere südafrikanischen Freunde soziale und ehrenamtliche Arbeit - beispielsweise beim Gemeindemittagstisch in der Paulusgemeinde, im Hospiz, im Tafelladen oder im Weltladen. Unsere Freunde konnten die Hagsfelder Werkstätten unser Schulsystem durch den Besuch von verschiedenen Schulen kennenlernen. Sie selbst sorgten bei diesen Besuchen mit ihrer Lebensfreude, ihrem großen Interesse, ihrem Singen und Tanzen für Begeisterung. Über den Umgang mit Migranten erfuhren sie vieles im Migrationszentrum Ettlingen im K 26 und konnten dies in Beziehung setzen zu den vielen Migranten in Südafrika. Ein ganztägiger Workshop am Samstag „Ökumene weltweit weitersingen“ erfüllte uns alle mit viel Freude. Einige der einstudierten Lieder waren am Sonntag in den Gottesdienst eingebunden. Die Lebendigkeit und Begeisterung des Gottesdienstes, bei dem die südafrikanische Pfarrerin Ursula October die Predigt hielt, sprang auf unsere gesamte Gemeinde über.
Nach der ersten Woche leuchtete der Funke schon lichterloh zwischen den „Siblings“ (Geschwister) von Nord und Süd. An den Sonntagen waren unsere Freunde nach dem Gottesdienst bei weiteren Gemeindegliedern zum Mittagessen eingeladen. Dort wurden sie nicht nur bestens bewirtet, sondern der persönliche Austausch ließ die Wurzeln der Partnerschaft weiter in die Gemeinde wachsen. Was bleibt bei so viel Programm, Inhalt, Begegnung? Immer wieder brachten unsere „Siblings“ ihren Dank und ihre große Freude über die herzliche Aufnahme bei uns und das Willkommen Sein zum Ausdruck. Die vielfältigen Einblicke in unsere unterschiedlichen Lebensbereiche führten nicht nur bei unseren südafrikanischen Freunden zu neuen Kenntnissen. Sie gaben auch uns neue Einblicke und führten damit auch zu neuen Blickwinkeln, neuen Ideen und damit auch Gestaltungsmöglichkeiten.
Hervorgehoben wurde von unseren „Siblings“ neben der Pünktlichkeit (sie waren es aber auch!), der detaillierten Planung und Organisation ihres Aufenthaltes, der Sauberkeit und dem Fleiß unsere ökologische Verantwortung, unser gesunder Lebensstil und vor allem die Sicherheit. Unser Lebensstandard führte zu der Frage: „Wo leben bei euch die Armen?“ Armut ist bei uns nicht so offensichtlich ist wie in den vielen Townships in Südafrika. Zu bedenken und immer wieder zu vermitteln ist, dass Ettlingen nicht repräsentativ für Deutschland steht. In diesen zwei Wochen entstand ein enges Vertrauensband. Wir konnten Anteil nehmen an den Berichten aus ihrem Leben und ihren Schicksalen.
Du bist ein Gott, der mich sieht“ Gen.16,13 – dieses Vertrauen zu Gott erlebte ich intensiv bei unseren „Siblings“ in Gesprächen, Gebeten und Bibelstudien. Eine große Dankbarkeit erfüllt diese Menschen, die in enger Beziehung mit Gott leben, ihn loben und preisen. Aus vollem Herzen tönen ihre vielen Lieder, deren Texte sie alle auswendig kennen. Durch die intensiven und persönlichen Gespräche und Begegnungen ist unsere Partnerschaft eng zusammengewachsen. Der Samen, den wir bei unserer Reise 2023 in den Overbergdistrikt gesät haben, ist aufgegangen, die Wurzeln wachsen.
Ein herzlicher Dank gilt allen, die sich in unserer Johannesgemeinde auf vielfältige Weise in der Partnerschaftsbegegnung eingebracht und diese unterstützt haben. Die Brücke ist gebaut, mögen auch junge Menschen sich mit uns auf den Weg machen, denn „die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“.
Sabine Ruckteschler-Habermann
Bilder: © Partnerschaftsgruppe (Johannesgemeinde/Overbergdistrict)
Besuch der Johannesgemeinde in Overberg 2023
Die Johannesgemeinde Ettlingen und die Moravian Church im Kirchenbezirk Overberg in Südafrika verbindet seit 2019 eine Partnerschaft. Aufgrund der Distanz und der Pandemie konnten die gemeinsamen Begegnungen und Besprechungen zunächst nur Online stattfinden.
Dennoch teilten wir Gottesdienste, sendeten uns gegenseitig bedeutende Ereignisse des Kirchenjahres und vertieften die Verantwortung als Christen. Im Anschluss an die Vollversammlung des Ökumenisches Rates der Kirchen 2022 in Karlsruhe konnten wir eine Woche mit viel Programm mit unseren Gästen hier verbringen. Wie wichtig und segensreich der persönliche Kontakt ist, stellten wir damals schon fest und es zeigte sich auch nun wieder auf unserer intensiven und eindrucksvollen Reise.
Neun Mitglieder der Partnerschaftsgruppe machten sich am Freitag, 06.10.2023 auf die Reise. Jeder war bereit, sämtliche Kosten der Reise selbst zu tragen und alle Mühen einer anstrengenden Reise auf sich zu nehmen. Galt doch unser Partnerschaftsziel, die Verbindung zu Christen in Südafrika zu intensivieren, mit dem Bestreben, Glauben gemeinsam zu leben und sich als Kirche Christi miteinander auf den Weg zu machen. Und dies durften wir täglich erleben! Schon bei der ersten herzlichen Willkommensfeier am Abend der Ankunft in der Kirche in Hawston spürten wir: „Wir sind eine Familie!“. Mit welcher Freude wurden wir empfangen, begrüßt, besungen, bewirtet und konnten die ersten Kontakte aufnehmen. Einige Personen des Welcome-Teams begleiteten uns während unseres Aufenthaltes immer wieder. Unsere Müdigkeit der langen Reise war bald verflogen. Hier wie in allen anderen Treffen spürten wir die tiefe Freude über den Besuch von weither, die Freude darüber, als Christen in Südafrika nicht vergessen zu sein, sondern „gesehen zu werden“.
Die diesjährige Jahreslosung „Du bist ein Gott, der mich sieht“ stand auch im Mittelpunkt unserer inhaltlichen Arbeit und der Gottesdienste.
In den nächsten Tagen durften wir vieles sehen und kennenlernen. Wir besuchten Einrichtungen, für die sich Pfarrer Godfrey Cunningham stark einsetzt und die die Ärmsten der Armen unterstützen. So wurden wir eingeführt in eine Tagesbetreuung für Senioren und Kranke; in eine Station für medizinische und soziale Unterweisung und Hilfe der Bedürftigen; in eine Einrichtung, in der junge Menschen nach Schulabschluss ein soziales Jahr machen und Kindern in umliegenden Dörfern bei familiären und schulischen Problemen helfen.Und jedes Mal fiel uns das unglaubliche Engagement nicht nur der Leitungen der Einrichtungen auf, sondern auch – Frauen mit Power!
Einige der 14 Kirchengemeinden im weiten Kirchenbezirk Overberg mit insgesamt 3547 Gemeindemitgliedern konnten wir besuchen. Hier liegt Elim Home, die erste Ganztageseinrichtung zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit geistigen und körperlichen Behinderungen und der Anlass unserer Reise im Oktober, denn Elim Home feierte sein 60. Jubiläum.
Wir lernten die Außenstationen von Elim Home kennen, in denen behinderte Kinder und Jugendliche aufgenommen und bestens betreut werden. Lesinda Cunningham, Leiterin des Elim Home, hat mit ihrem Glauben und ihrer Power enormes geleistet! Es blieb nicht aus, dass wir viel mit dem Kleinbus durch den großen Bezirk gefahren wurden. Auf diesen Strecken sahen wir Elend und Schönheit nahe beieinander.
Ein ausführlicher Besuch galt Genadendal, der ältesten Missionsstation des Landes, die 1738 von Georg Schmidt von der Herrenhuter Brüdergemeinde gegründet wurde. Sein Ziel war es, die indigenen Khoikhoi nicht nur in den christlichen Glauben einzuführen, sondern sie zu bilden und ihnen mittels der Bibel Lesen und Schreiben zu vermitteln. Es gelang ihm, aber er machte sich damit bei den weißen Landbesitzern unbeliebt und wurde nach sieben Jahren des Landes verwiesen. Aber Georg Schmidt hatte den Samen für Bildung gelegt.
Der erste Kindergarten in Südafrika entstand in Genadendal im Jahr 1830. Zudem wurde eine Lehrerbildungsstätte gegründet. Im denkmalgeschützten Genadendal beeindruckte uns die große Kirche, die am Sonntag auch von weit angereisten Gottesdienstbesuchern sehr gut besucht war.
„Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“ so Nelson Mandela-, der bei einem Besuch in diesem historisch wichtigen Ort 1994 darum bat, seinen Präsidentensitz in Genadendal umbenennen zu dürfen.
Beschäftigt hat uns der Besuch von Robben Island, wo Nelson Mandela fast 20 Jahre in Haft war.
Zu einem eintägigen Workshop trafen sich die Partnerschaftsgruppen, um gemeinsam zu reflektieren und die weiteren Ziele zu definieren:Der Glaube bringt uns zusammen; die Partnerschaft macht uns stark; wir lernen voneinander und arbeiten miteinander; wir teilen unsere Werte; wir wollen die Jugend verbinden; in Gruppen wollen wir die Bibel teilen.
Die letzten Tage vor unserer Rückreise waren geprägt von den Feierlichkeiten anlässlich des 60-jährigen Jubiläum des Elim Home. Hierzu kamen viele Gäste von weither angereist, alle um DANKE zu sagen, für ein Heim, das die Not der behinderten Menschen sieht und ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Auch wir haben große Hochachtung für diese Leistung, die alle Mitarbeiter täglich erbringen.
Den Abschluss bildete am Sonntag, 15.10. der Festgottesdienst in der großen Kirche in Elim, an dem Anne Heitmann die Predigt hielt. Nach dem Mittagessen im Heim wurden wir in unsere Unterkunft nach Gansbaai gefahren. Es blieb noch kurz Zeit, um bei einem Spaziergang am Strand sich ein wenig auszulüften und die vielen Eindrücke etwas zu sortieren. Die herrliche Bucht entspannte, zudem zu dieser Zeit sich die Wale dort aufhielten, um ihre Kinder zu gebären, zu säugen und in das Leben einzuweisen. Dies können wir auf unsere Partnerschaft übertragen.
Nun gilt es, die Partnerschaft weiterhin zu nähren und in unser Leben zu integrieren. Mit großem Interesse haben wir viele Facetten des Lebens in Südafrika aufgenommen und abendlich reflektiert.
Dankbar sind wir für die Begegnungen, Erlebnisse, für eine behütete Reise und den Segen Gottes, der uns alle begleitete.
Text: Sabine Ruckteschler-Habermann,
Bilder: Südafrikagruppe Johannesgemeinde Ettlingen
Gottesdienst in Elim
Jugend in Elim
Himmel in Aarde










