Umweltchronik
Prüfet aber alles, und das Gute behaltet.
Dieser Vers von Paulus steht vielleicht sinnbildlich für die Arbeit des Grünen Gockels der letzten Jahre. Im Rahmen unseres Wirkens haben wir neben den „großen“ baulichen und strukturellen Fragen auch immer wieder alltägliche Lebensfragen und -routinen in den Blick genommen. Auf dieser Seite finden Sie eine kurze Chronik unseres Handelns.
2017 – 2021
Durch verschiedene bauliche Maßnahmen haben wir es geschafft den Heizenergieverbrauch sowie den Stromverbrauch zu reduzieren – mit Erfolg! Neben vielen kleinen Maßnahmen wie bspw. der Abdichtung von Türen und Fenstern in der Johanneskirche, Umstellung auf LED-Lampen ist das sichtbarste Projekt in den letzten vier Jahren die PV-Anlage auf der Albstraße 51. Die Albstraße ist ein Wohnhaus, welches als Anschlussunterbringung geflüchteten Menschen zur Verfügung steht. Nebenan ist der Johanneskindergarten. Wir sind stolz auf diese Maßnahme, da sie die globale Klima(gerechtigkeits)frage mit der Zukunftsgestaltung kommender Generationen und der Gestaltung des lokalen Gemeinwesens verknüpft.
Durch die notwendigen Sparmaßnahmen der Landeskirche stellt sich uns als Kirchengemeinde die Frage, wie wir zukunftsfähige und -eröffnende sichtbare Kirche in der Welt weiterhin bleiben können. Mit Blick auf die Gebäudesituation können wir aufgrund unseres Handelns der letzten Jahre festhalten „Ja, es gibt hier bereits viel Gutes!“. Aber es stellt sich auch die Frage der Prüfung und was wir an Gutem behalten wollen und können. „Prüfet aber alles, und das Gute behaltet“ ist auch als Aufforderung zu verstehen auf den Alltag zu schauen. Die eigenen Routinen kritisch zu hinterfragen – in der Gemeinde aber auch im Alltag jeder einzelnen Person. Durch unterschiedlichste Begegnungs- und Beziehungsräume versuchen wir unser intrinsisches Motiv der Bewahrung der Schöpfung anderen Gemeindegliedern und Menschen nahe zu bringen und sie zum Mitwirken zu bewegen. Dazu zählen auch das kleine Gespräch am Gartenzaun oder immer sich wiederholende kleine Handlungen, die in keinem Umweltprogramm auftauchen – die allerdings mit Wirkung sind. Darüber hinaus haben wir aber durch Maßnahmen des Umweltprogramms das Thema in die Lebenswelt der Menschen, in unsere Gemeinde und nach Ettlingen gebracht.
„Klimafasten“, „Stadtradeln“, Vorträge zum Thema Klimawandel, Gottesdienste und Andachten, Mitmachtaktionen bei Gemeindefesten, gemeinsame Fahrten zu Klimademos – wir versuchen das Thema zu den Menschen zu bringen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern indem wir die Gemeindeglieder einladen, Gemeinde mitzugestalten und selber in kleinen Schritten ihre alltäglichen Routinen zu durchbrechen und zu überlegen, was ist gut und was kann und sollte ich beibehalten. So haben wir bspw. mit Kindern Insektenhäuser gebaut, wir sind mit Jung und Alt auf Klimademos gefahren, wir haben gemeinsam mit Jugendlichen und Erwachsenen Blumenwiesen im Pfarrgarten angelegt, um diesen ökologisch diverser zu formen oder gestalten alljährlich mit Jugendlichen der Kirchengemeinde „Instagram-Andachten von und für Jugendliche“. Wir haben das Gefühl, dass wir in den letzten Jahren Einiges bei den Menschen bewegt haben. Allerdings ist es auch manchmal schwer, alles in teilweise sehr kleinen Schritten mitzuerleben in Anbetracht der immer knapper werdenden Zeit.
Als Pfarr- und Kirchengemeinde(n) schauen wir auch auf unsere beruflichen Alltagsroutinen. Hier hat sich in den hauptamtlichen Teams ein Bewusstsein verankert. Das Konsumverhalten und die Beschaffung haben sich dahingehend geändert, dass primär nachhaltige und ökologische verträgliche Produkte angeschafft werden. Schaut man auf alle Begegnungsräume der Gemeinden so muss man leider aber feststellen, dass hier und da dieses Bewusstsein fehlt. Das ist ein Spannungsfeld, in dem wir uns als Gemeinde bewegen. Wollen wir „top down“ bestimmen, was geht und was nicht und damit Gemeindeglieder vor den Kopf stoßen oder entscheiden wir uns für den Weg „bottom up“ und sensibilisieren die Gemeindeglieder für diese Notwendigkeit. Die evangelische Kirchengemeinde ist in der Kommune hörbar und sichtbar aktiv. Neben den vielen und wachrüttelnden Gemeindebriefartikeln von Pfarrer Weidhas haben Gemeindeglieder der Paulusgemeinde mit Kandidaten für die Bundestagswahl (Patrik Diebold, SPD und Nicolas Zippelius, CDU) gesprochen, um sie für die Klimaziele von „Schwarm for Future“ zu gewinnen. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Treffen beim sog. „Klimastammtisch“. Hier treffen sich der Klimaschutzmanager der Stadt Ettlingen, mit Vertreter*innen vom BUND, der Kirchengemeinde Ettlingen und anderen in Ettlingen aktiven Einzelpersonen und Organisationen, um Angelegenheiten des Klimaschutzes in der Stadt Ettlingen zu besprechen und mitzudenken. Die Kirchengemeinde ist mittlerweile auch fester Bestandteil in der Gestaltung des alljährlichen Stadtradelns. Fester Ankerpunkt sind die ökumenischen Andachten.
„Prüfet aber alles, und das Gute behaltet.“
In vielen kleinen Schritten prüfen wir alles und versuchen mit Blick auf die Bewahrung der Schöpfung das Gute zu behalten. Manchmal ist es auch gar nicht so leicht, das Gute, was bereits da ist und auch, was bereits (um-) gestaltet worden ist zu sehen.
2014 – 2017
Seit der Grünen Gockel Zertifizierung im Jahr 2014 wurden eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, die auf Anhieb auch nicht für Jedermann sichtbar sind, jedoch eine große Wirkung haben. In der Luthergemeinde wurden unter energetischen Gesichtspunkten im Jahr 2015 durch den Einbau bzw. die Installation einer Pelletheizung im Gemeindehaus die Umsetzung des im Umweltprogramm vom 25. Juni 2013 aufgeführten Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Ebenso wurde hier die Außendämmung erneuert und verstärkt. Um den Effekt der Energieeinsparung noch zu intensivieren, wurden in den Fenstern eine 3fach Verglasung eingebaut. Für die Gemeindemitglieder wurden die sanitären Anlagen inkl. des Einbaus behindertengerechter/barrierefreier
Toiletten sichtbar umgebaut. Durch den Einbau von wassersparenden Spülkästen wurde auch hier der Umweltaspekt berücksichtigt. In der Paulusgemeinde Ettlingen wurde im Sommer 2017 eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Rückschlüsse auf den Strom-/Energieverbrauch können hier im Hinblick auf den kurzfristigen Einsatz noch nicht gegeben werden.
Die Erneuerung der Heizungsthermostate wurde ebenso wie in der Johannesgemeinde Ettlingen vorgenommen. Auch hier ist aufgrund der Kurzfristigkeit noch keine abschließende Betrachtung möglich.
Die Sanierung des Hofes zu Verbesserung der Versickerung des Regenwassers sollte wesentlich die Umweltbilanz verbessern. Eine Auflockerung des Lebensraumes von Kleintieren ist hier unter biologischen Aspekten gegeben.
Bedingt durch Baumaßnahmen der Stadt Ettlingen wurde die Johannesgemeinde an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Ettlingen angebunden. Dadurch wurde im September 2016 die Umstellung der Beheizung aller Gebäude der Gemeinde auf Fernwärme möglich (mit Ausnahme des Kindergartens und des hinteren Teils des Caspar-Hedio-Hauses). Neuere Maßnahmen, die aktuell umgesetzt wurden sind im Caspar-Hedio-Haus der Einsatz und die Erneuerung der Heizungsthermostate. Seit März 2017 erfolgt ein hydraulischer Abgleich der Anlagen. Die größte Verbesserung im energetischen Sinn ist der Einbau von „Zwischenfenstern“ in der Nähstube des Caspar-Hedio-Hauses zur Verbesserung der Energiebilanz.
In der Johanneskirche wurde im Januar eine Begehung durch das Grüne-Gockel-Team gemacht. Durch die intensive Begutachtung der Kirchenfenster sowie des Kirchenraumes wurden Mängel festgestellt, die einer Verbesserung bedürfen. Hier wurden Maßnahmen ergriffen, die zur Verbesserung der Heizungsbilanz beitragen können (bespielhaft sei hier die Abdichtung der Fenstereinfassungen sowie die Verbesserung des Schließmechanismuses der Kirchenfenster genannt).
Im März 2017 wurde die bisherige Pumpe durch eine Hocheffizienzpumpe ersetzt, um auch hier die Leistung zu steigern, jedoch den Kostenrahmen im Überblick zu behalten. Als großer Einschnitt wurde die Umstellung des Heizungssystems in der Kirche auf die bestehende Fußbodenheizung im Frühjahr 2017 ebenfalls umgesetzt. Erste Daten liegen vor, können jedoch aufgrund der kurzen Heizungsperiode noch nicht aussagekräftig verwendet werden. Im Pfarrhaus wurden die Türen saniert bzw. komplett erneuert, um auch hier das Einsparpotenzial energetisch ausnutzen zu können.
Als Maßnahmen, die auch in der Gemeinde offenkundig den Grünen Gockel sichtbar werden lassen, wurden bei Gemeindefesten der Bau von Vogelkästen und Insektenhotels (2014) sowie ein Stand mit LED-Leuchtmitteln (2016) initiiert. Die Vogelkästen und Insektenhotels können im Pfarrgarten und der näheren Umgebung bestaunt werden.
Für die Gesamtkirchengemeinde Ettlingen wurden durch die drei Gemeinden in den Jahren Klimagottesdienste gefeiert. Darüber hinaus wurden ökumenische Andachten, die als Auftaktveranstaltung für das Stadtradeln ins Leben gerufen und die von der Stadt sehr gut angenommen werden. Im Juni 2015 wurde ein Filmabend „Power to change“ angeboten, der für alle Gemeindemitglieder interessant war. Alle drei Gemeinden beteiligen sich an der „Die Handy-Aktion“, einer Aktion der Evang. Landeskirchn in Baden und Württemberg, Brot für die Welt und anderen. Um die Kommunikation sowie den Bekanntheitsgrad des Grünen Gockels weiter zu verbreiten, werden in den Gemeindebriefen regelmäßig Artikel veröffentlicht, die den aktuellen Stand und die geplanten Aktionen aufzeigen. Die Wiederbelebung eines Klimastammtisches (Vertreter aus Stadt, BUND und Kirchengemeinde) sowie die Gewinnung neuer Mitstreiter für den Grünen Gockel wurde seitens der Gesamtkirchengemeinde aktiv betrieben. Unter großem Aufwand und mit riesigem Engagement werden die Verbrauchszahlen von Holger Kirchhof erfasst und ausgewertet, wodurch es der Kirchengemeinde möglich ist, Maßnahmen zu erkennen und umzusetzen.
2013 – 2014
Februar 2014 – Die Arbeiten beginnen
Das aus unserem Küken ein stolzer Hahn heranwächst, konnte sich bei der Auftaktveranstaltung des Grünen Gockel vor zwei Jahren noch niemand so richtig vorstellen. Stolpersteine und etliche Hürden musste das Umweltteam der Pfarrgemeinden Ettlingen überwinden, um sein gemeinsames Ziel, die Schöpfung zu bewahren, voran zu treiben. Mit viel Elan, einer Menge Charme und auch Geduld stürzten sich die Mitglieder des Umweltteams in die Arbeit. Viele der zahlreichen Aufgaben erforderten einen hohen Zeitaufwand, wie z. B. das Erfassen der Zählerstände. Souverän antwortete Umweltbeauftragter Peer Lafrenz auf so manche schwierige Frage. Vom Keller bis zum Dach wurden unsere drei Pfarrgemeinden mit wachsamen Augen des Prüfers auf Mängel untersucht. Strahlende Gesichter am Ende des Validierungstages: Wir haben es geschafft! Das langersehnte Zertifikat wird unterzeichnet. Das ist unser Lohn für unsere Arbeit. Aber damit ist unsere Arbeit nicht zu Ende? Nein, jetzt geht es erst richtig los und wir freuen uns darauf.
November 2013 – Umweltvalidierung
Die evangelische Kirchengemeinde hat die Umwelt-Validierung geschafft und darf sich mit dem EMAS-Zertifikat „Grüner Gockel” für ihr erfolgreiches Umwelt-Management schmücken.
Seit Montag, den 25. November 2013, ist klar: die Evangelische Kirchengemeinde Ettlingen darf sich mit dem so genannten „Grünen Gockel” für ihr erfolgreiches Umwelt-Managementsystem schmücken. An diesem Tag fand die sogenannte Validierung, also die Umweltprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG statt. Fast das gesamte Umweltteam, bestehend aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Johannesgemeinde, der Paulusgemeinde und der Luthergemeinde, war vertreten. Die Validierung bedeutet aber nicht, dass sich die Kirche auf dem Erreichten ausruht, sondern sie ist Verpflichtung zu einem umweltgerechten Handeln, wie es in den Schöpfungsleitlinien der Kirchengemeinde zum Ausdruck kommt.
