Schutzkonzept der Evangelischen Johannesgemeinde Ettlingen
Die Evangelische Johannesgemeinde Ettlingen steht in der Tradition der Evangelischen Landeskirche in Baden, die bereits seit 2013 verbindliche Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt entwickelt und eingeführt hat. Erschüttert von Berichten betroffener Menschen und getragen von der Verpflichtung zum Schutz der Würde jedes Einzelnen, entstand ein umfassender Maßnahmenplan, der seither fortlaufend weiterentwickelt wird.
Die foruM-Studie aus dem Jahr 2024 hat das Ausmaß des Leids, das Menschen auch im kirchlichen Raum erfahren mussten, noch einmal schonungslos offengelegt und uns neu ins Gewissen gerufen. Auch wir nehmen diese Verantwortung zutiefst ernst. Mit Trauer und Bestürzung blicken wir auf das, was Menschen angetan wurde – in Räumen, die Orte des Vertrauens und der Geborgenheit hätten sein sollen.
Als seelsorgerliche und diakonische Gemeinde wollen wir gemeinsam eine Kultur der Achtsamkeit, des Schutzes und der Verantwortung leben. Dieses Schutzkonzept ist Ausdruck unseres festen Willens, Missbrauch entschieden entgegenzutreten und sichere Räume für alle Menschen in unserer Gemeinde zu gestalten.
Im Folgenden stellen wir die fünf zentralen Handlungsfelder unseres institutionellen Schutzkonzepts vor, wie es auf Grundlage der Vorgaben der Evangelischen Landeskirche in Baden entwickelt wurde. Diese Bereiche bilden die Grundlage unseres präventiven und seelsorgerlichen Engagements.
1. Unser Anliegen Die Evangelische Johannesgemeinde sieht es als ihre christliche Pflicht, einen geschützten Raum für alle Menschen zu schaffen. Besonders Kinder, Jugendliche sowie schutz- und hilfebedürftige Erwachsene sollen in unserer Gemeinde sicher sein und sich frei entfalten können. Sexualisierte Gewalt oder jegliche Form von Grenzüberschreitungen widersprechen unserem Auftrag und werden nicht toleriert.
2. Theologische Grundlage und Leitbild Unsere Arbeit basiert auf dem christlichen Menschenbild, das jeden Einzelnen als Geschöpf Gottes mit einer unverletzlichen Würde sieht. Die Bibel fordert uns auf, uns insbesondere für die Schwachen und Schutzbedürftigen einzusetzen. Unser Leitbild betont eine Kultur der Achtsamkeit, der Offenheit und der gegenseitigen Verantwortung.
3. Sensibilisierung und Prävention Um Übergriffe zu verhindern, führen wir regelmäßig verpflichtende "Alle Achtung"-Schulungen für alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden durch. Diese Schulungen vermitteln Wissen über sexualisierte Gewalt, Prävention und Handlungsstrategien. Ein klar definierter Verhaltenskodex regelt den respektvollen und professionellen Umgang miteinander. Alle Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendarbeit müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.
4. Beschwerdemöglichkeiten und Anlaufstellen Betroffene und deren Bezugspersonen können sich jederzeit an unsere Ansprechpersonen wenden. Beschwerden und Verdachtsfälle werden ernst genommen und vertraulich behandelt. Neben internen Anlaufstellen wie dem Pfarramt und der Gemeindeleitung stehen auch externe Fachberatungsstellen und kirchliche Meldestellen zur Verfügung. Die Kontaktdaten dieser Stellen sind auf unserer Website, im Gemeindebrief und an gut sichtbaren Orten in der Gemeinde ausgeschildert.
5. Handlungsplan bei Verdacht oder Vorfällen Im Falle eines Verdachts auf sexualisierte Gewalt greifen festgelegte Interventionsschritte. Diese beinhalten:
- Sofortige Gewährleistung des Schutzes von Betroffenen,
- Dokumentation der Verdachtsmomente,
- Einschaltung von Fachberatungsstellen oder der zuständigen kirchlichen Stellen,
- Falls notwendig, Benachrichtigung der Polizei oder des Jugendamtes. Alle Schritte erfolgen in enger Absprache mit den zuständigen Institutionen und in Rücksicht auf die Betroffenen.
6. Partizipation und Qualitätsmanagement Das Schutzkonzept wird kontinuierlich evaluiert und an aktuelle Herausforderungen angepasst. Schulungen und Gespräche mit Gemeindemitgliedern stellen sicher, dass Präventionsmaßnahmen nachhaltig verankert bleiben. Der Kirchengemeinderat nimmt dabei eine leitende Rolle ein und sorgt für regelmäßige Überprüfung der Präventionsarbeit.
7. Veröffentlichung und Transparenz Wir machen unser Schutzkonzept, den Verhaltenskodex sowie die Beratungs- und Beschwerdewege für alle Gemeindemitglieder transparent. Dies geschieht durch:
- Veröffentlichung auf unserer Homepage,
- Aushänge in Gemeinderäumen,
- Informationsveranstaltungen und Predigten,
- Hinweise im Gemeindebrief.
8. Kontakt und Ansprechpersonen Evangelische Johannesgemeinde Ettlingen
Albstraße 41, 76275 Ettlingen
Telefon: 07243-12275
Mail: johannespfarrei@t-online.de
Wir stehen als Gemeinde gemeinsam für den Schutz der uns anvertrauten Menschen ein und setzen uns aktiv für eine sichere, würdevolle und wertschätzende Gemeinschaft ein.
Weiterführende Informationen Das vollständige Schutzkonzept mit detaillierten Maßnahmen und Ansprechpartnern finden Sie hier: